Stationäre Sozial- und Suchttherapie
Unser Therapieprozess ist modular aufgebaut und auf die individuellen Möglichkeiten der Klient:innen ausgerichtet. Neben der störungsspezifischen Behandlung bildet die soziale und berufliche Integration einen wichtigen Schwerpunkt unserer Arbeit.


Zielgruppe
Suchtbelastete Menschen ab 18 Jahren nach abgeschlossener Entzugsbehandlung
Voraussetzungen und Aufnahmeverfahren
Voraussetzungen
- Vorgelagerte abgeschlossene Entzugsbehandlung
- Bereitschaft, sich auf die therapeutische Arbeit und das abstinenzgestützte Setting einzulassen
Aufnahmeverfahren
- Telefonische oder schriftliche Kontaktaufnahme
- Gesprächs- und Kennenlerntermin im Freihof Küsnacht zur Klärung von Therapiemotivation und ‑zielen sowie zum Festlegen des weiteren Vorgehens
Quereintritt
Quereinstiege aus anderen Einrichtungen oder nach abgeschlossenem stationärem Therapieaufenthalt sind möglich. Sie führen immer über einen stationären Aufenthalt, direkte Eintritte ins Aussenwohnen des Freihofs Küsnacht sind nicht möglich.
Ärztlich verordnete Substitution
Aufnahmen mit ärztlich verordneten Substitutionsmitteln, Benzodiazepinen und medikamentöser ADHS-Behandlung sind möglich.
Finanzierung
Kostengutsprache durch eine einweisende Stelle. Selbstfinanzierte Aufenthalte sind ebenfalls möglich.
Therapie
Unser Therapieprozess folgt einem interdisziplinären Ansatz, ist modular aufgebaut und auf die individuellen Möglichkeiten der Klient:innen ausgerichtet. Er ermöglicht die zielorientierte, stringente Behandlung suchtspezifischer und psychischer Störungen und beinhaltet verschiedene Kompetenztrainings in Einzel- und/oder Gruppentherapie. Das modulare Angebot umfasst:
- Psychotherapeutische Einstiegsgruppe
- Trainingsprogramm zur Rückfallprophylaxe
- Training sozialer und emotionaler Kompetenzen
- Stressbewältigungsgruppe
- DBT-Gruppe und -Skillstraining
- DBT-Sucht
- Psychoedukative Gruppen
- Störungsspezifische Gruppen
- Achtsamkeitsförderung
- Deliktorientierte Arbeit
- Lernprogramme (TisKo – Training in sozialen Kompetenzen und PoG – Partnerschaft ohne Gewalt)
- Kunsttherapie
- Themenspezifische Therapietage
Um die Behandlung durchgehend optimal zu planen und zu gestalten, werden die Klient:innen während des gesamten Aufenthalts sowie in der ambulanten Nachbehandlung durch die gleiche fallführende Therapeutin bzw. den gleichen fallführenden Therapeuten betreut.
Wohnförderung
Das Zusammenleben in der Gruppe, Haushaltsführung und Freizeitgestaltung sind wichtige Lern- und Übungsfelder für neues Verhalten. Unsere Fachpersonen regen die Klient:innen dazu an, sich dabei gegenseitig zu unterstützen.
Die Wohnförderung baut individuelle Wohnfähigkeiten auf und aus. Der Fokus liegt auf der Förderung von Eigenständigkeit und Eigenverantwortung in der Alltagsbewältigung sowie auf der Selbstfürsorge.
Dem stationären sozialtherapeutischen Aufenthalt schliesst die teilstationäre Integrationsphase in unserem Aussenwohnhaus an. So können wir die Klient:innen in der ersten Phase ihres beruflichen Wiedereinstiegs begleiten und Grundlagen für die soziale Integration vorbereiten.
Arbeitsintegration
Eine geregelte Tagesstruktur ist wichtiger Teil der Behandlung. Ziel ist, individuelle Stärken zu fördern, im realitätsnahen Umfeld soziale Kontakte zu üben sowie neue, realistische Perspektiven für die berufliche Integration zu entwickeln.
Aktivierung, Beschäftigung und wirtschaftsnahe Arbeitsplätze
- Die Aktivierung richtet sich an Klient:innen mit stark eingeschränkter Belastbarkeit. Der Fokus liegt auf dem Aufbau und der Stabilisierung einer geregelten Tagesstruktur. Aktivierungsplätze verbessern die Lebensqualität der Menschen, binden sie sozial ein und unterstützen die Kompetenzentwicklung für die selbstständige Alltagsgestaltung.
- Klient:innen mit eingeschränkter Arbeitsmarktfähigkeit finden bei uns Beschäftigung, Struktur, Routine und sinnstiftende Arbeit. Im Zentrum stehen das Arbeitstraining und die Stärkung der Ressourcen mittels praktischer Arbeiten im geschützten Setting.
- Klient:innen mit grundsätzlicher Arbeitsfähigkeit und/oder erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt arbeiten arbeitsagogisch begleitet an realitätsnahen Arbeitsplätzen. Im Fokus steht, die persönliche Situation zu stabilisieren, sich wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen, die Belastbarkeit zu steigern und berufliche Perspektiven zu erarbeiten.
Tätigkeitsgebiete
- Garten- und Umgebungsarbeiten
- Umzüge, Räumungen und Entsorgungen
- Schreinerei und Spritzwerk
- Kreativ- und Werkatelier
- Verkaufsladen
- Küche und Hauswirtschaft
Angebot
- Bewerbungscoaching
- Bewerbungsunterstützung
- Interessens- und Eignungsabklärungen in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsinformationszentrum biz Meilen
- Externe Arbeitserprobungen
- Unterstützung und Begleitung im Prozess der Berufsintegration (Supported Employment)
- Begleitung in der ersten Phase des Berufseinstiegs
- Ansprechperson für Lehrbetriebe und Arbeitgeber
Interner Sozialdienst
Unser interner Sozialdienst unterstützt die Klient:innen in finanziellen und administrativen Belangen. Übergeordnetes Ziel ist, dass die Klient:innen die Verpflichtungen des Alltags wieder selbst wahrnehmen. Weiter erhalten sie Unterstützung bei Gesuchen, bei der Steuererklärung, beim Regeln allfälliger Betreibungen und bedarfsweise bei einer vorübergehenden Finanzverwaltung.
Medizinische und psychiatrische Grundversorgung
Die medizinische und psychiatrische Grundversorgung erfolgt direkt im Freihof durch unseren Heimarzt, Dr. med. Balthasar Leuzinger, sowie durch unseren Konsiliarpsychiater, Dr. med. Jens Wagner. Für die neuropsychologische Diagnostik besteht eine enge Zusammenarbeit mit Dr. phil. Marion Funk.
Des Weiteren arbeiten wir mit einer Zahnarztpraxis und einer Physiotherapie in Küsnacht zusammen, um Behandlungen optimal begleiten und unterstützen zu können. Bei dringendem Bedarf oder für spezialisierte Behandlungen vereinbaren wir Untersuchungs- und Behandlungstermine bei Spezialärzt:innen.
Freizeitgestaltung
Die Fähigkeit, freie Zeiten aktiv und prosozial zu gestalten, ist ein wichtiger Pfeiler der Reintegration. Wir bieten unseren Klient:innen deshalb eine breite Palette sozialpädagogisch begleiteter Freizeitaktivitäten sowie regelmässigen Sport an. Zudem unterstützen wir sie dabei, Interessen zu identifizieren und einen gesunden Umgang mit ihrer Freizeit zu entwickeln.
Angebot
- Wöchentliche Sportstunde
- Wintersport- und Sommerlager
- Erlebnispädagogische Projekte
- Begleitete Ausflüge wie Klettern, Kinobesuche oder Velotouren
- Tischtennis
- Volleyball
- Tischfussball
- Dart
- Billard
- Sauna
- Fitnessraum
- Fahrräder
- Wintersportausrüstung
- Musikraum
- Spiele
- kleine Bibliothek
Der nahe gelegene Zürichsee und das Küsnachter Tobel laden zum Schwimmen, Spazieren, Joggen oder einfach zum Ruhe finden ein.
Ambulante Nachbehandlung
Nach abgeschlossener Therapie resp. nach der Integrationsphase im Aussenwohnhaus führen wir die Therapie- und Inklusionsprozesse in der ambulanten Nachbehandlung bedarfsgerecht weiter.
Ziel der Nachbehandlung ist, den Therapieerfolg zu sichern und die Erwerbsfähigkeit zu erhalten. Wir unterstützen die Klient:innen dabei, das Erlernte im Alltag anzuwenden, sich kritisch mit ihrem Umgang mit Herausforderungen auseinanderzusetzen, Krisen angemessen zu bewältigen und Rückfälle zu vermeiden. Auf Wunsch führen wir regelmässige Abstinenzkontrollen fort.